Inhaltsübersicht
1. Das Konzept des Schulteiches
1. Einwerbung der Finanzmittel
|
Das Gelände der Schule Rungwisch ist sehr weitläufig, es gibt mehrere Teilbereiche des Geländes, die in den Jahren seit dem Rückbau der Schule in eine reine Grundschule ungenutzt blieben. In diesen Bereichen hat sich – weitgehend ungestört von menschlichen Aktivitäten – eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt etabliert. Einer dieser brach liegenden Bereiche war ein ca. 1000 qm großes Randgebiet, das, abseits vom Schulhof gelegen, seit geraumer Zeit einige Kolleginnen und Kollegen der Schule darüber nachdenken ließ, wie es für die Schule und die Schülerinnen und Schüler wieder nutzbar gemacht werden könnte. Im Sommer 2001 fand sich dann eine Gruppe von interessierten Kolleginnen und Kollegen zusammen, um ein Gestaltungs- und Nutzungskonzept zu entwickeln. Bei einer ersten eingehenden Begehung und Untersuchung des Geländes stellte sich heraus, dass das Gelände insbesondere in den Randbereichen einen enormen ökologischen Wert besitzt, der unbedingt erhalten werden sollte, gleichzeitig bot die große Feuchtrasenwiese im Zentrum genügend Platz für einen großflächigen Schulteich. Zusammen mit einem Naturlehrpfad um den Teich herum ergab sich sehr schnell das Grobgerüst des Projektes. |
|
|
Viele Schulteiche haben das Problem, dass sie bei extremen Wetterlagen „umkippen“. Ursache dafür ist meist, dass die Teiche in ihren Ausmaßen zu klein und flach konzipiert worden sind. Dadurch wird die Entwicklung eines sich selbst reinigenden Ökosystems erschwert (wenn nicht sogar verhindert) und es bedarf eines großen regelmäßigen Aufwandes, um den Teich zu pflegen und im ökologischen Gleichgewicht zu halten. Unser Teich sollte daher in seiner Dimension so groß und so tief sein, dass sich ein selbstständiger Wasserkreislauf entwickeln kann, sich damit der Austausch kalten Tiefenwassers und erwärmten Oberflächenwassers selbstregulierend steuert und der Teich damit ökologisch stabil bleibt. Projektiert wurde daher eine Oberflächengröße von etwa 200 qm und eine Tiefe von etwa drei Metern im Zentrum des Teiches. Breite Flachwasserzonen im Uferbereich, Sumpfbereiche und Überschwemmungszonen rundeten die Gestaltung ab. Der bei der Anlage des Teiches anfallende Aushub sollte als Böschung an der Ostseite des Teiches aufgeschüttet werden, um eine zusätzliche Vegetationszone zu schaffen. Ein Naturlehrpfad sollte als fester Weg aus Rindenmulch um den Teich herum angelegt werden und den gezielten Zugang zu den besonders wertvollen Randbereichen des Geländes und den verschiedenen Uferzonen des Teiches ermöglichen. Das erarbeitete Konzept wurde in allen schulischen Gremien mehrfach diskutiert und beraten, da die Realisierung eines derartig großen Projektes nur wirklich dann ökonomisch sinnvoll ist, wenn alle am Schulleben und Unterricht Beteiligten auch die spätere Nutzung unterstützen würden. Eng verknüpft mit der Frage der Gestaltung war daher auch die anschließende Nutzung des Schulteiches für unterrichtliche Zwecke. |
Auf der Lehrerkonferenz wurde beschlossen, dass im Wahlpflichtbereich der Klassenstufen 3 und 4 verbindlich regelmäßig ein Kurs zur Pflege und Gestaltung des Schulteichgeländes eingerichtet wird. Darüber hinaus sollen – je nach Höhe der finanziellen Zuweisung der Behörde – Neigungskurse und Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag für die Arbeit am Schulteich eingerichtet werden. Die Koordination der Arbeiten der einzelnen Gruppen wird von einer Kollegin der Schule übernommen, die sich über den Fortgang der Arbeiten informiert, Anregungen für weitere Maßnahmen gibt und in Zusammenarbeit mit dem Leiter der Sachunterrichtssammlung für die Einwerbung von Finanzmitteln und den Einkauf von Geräten, Pflanzen und Material sorgt. Die Schule hat über ihren Haushalt seit Sommer 2002 erhebliche Summen in die Ergänzung der Sachunterrichtssammlung investiert, um die unterrichtliche Arbeit am Schulteich und im Gelände mit Experimentier- und Untersuchungsgeräten zu erweitern. Alle Klassen haben uneingeschränkten Zugang zum Schulteich und dürfen ihn und das Gelände für ihre unterrichtlichen Aktivitäten nutzen. Mit dem Aufbau einer Sammlung von Unterrichtseinheiten zu den Themen Natur, Teichökologie und Umweltschutz ist die Fachgruppe „Sachunterricht“ beauftragt worden. Damit sollen auch fachfremd unterrichtenden Kolleginnen und Kollegen Anregungen gegeben werden, das Gelände gezielt und sachbezogen zu nutzen. |
Ein für die Schule besonders wichtiger Aspekt bei der Errichtung eines Schulteiches in dieser Größe war die Sicherheit des Geländes. In Zusammenarbeit mit der Landesunfallkasse, dem Bezirksamt und der für die Außenanlagen zuständigen Abteilung der Schulbehörde wurde deshalb eine rechtlich abgesicherte Sicherheits-konzeption entwickelt: Ein 1,60 m hoher Metall-maschenzaun wurde als notwendig erachtet, um das unbefugte und unbeaufsichtigte Betreten des Geländes von Kindern zu verhindern. Darüber hinaus wurden bei der Konzeption des Schulteiches breite befestigte Flachwasserbereiche vorgesehen, die ein Abrutschen in die tieferen Bereiche des Teiches verhindern. Ferner dürfen Kinder der Schule nur in Begleitung einer Lehrkraft das Gelände betreten. |
|
Mit dem Antrag an den Innovationfond begann die Phase des Geldsammelns. Die Arbeitsgruppe verständigte sich darauf, neben den Betrieben und Firmen im Eidelstedter Raum auch über-regionale und bundesweit tätige Unternehmen anzuschreiben und um Spenden zu bitten. Jedes Kind der Schule gestaltete deshalb – unterstützt von allen Lehrerinnen und Lehrern der Schule – im Januar 2002 für jeweils eine Firma einen persönlichen Brief mit der Bitte um Unterstützung. Obwohl viele Unternehmen sich nicht in der Lage sahen, unser Projekt zu unterstützen, gab es doch auch einige beachtliche Geldspenden für unseren Schulteich, die uns eine Realisierung ermöglichten. Darüber hinaus sicherte uns der für das Schulgelände zuständige Mitarbeiter in der Schulbehörde seine Unterstützung zu und war zur Finanzierung eines Teils des Sicherungszaunes bereit. Zusammen mit einem Zuschuss des Schulvereins und dessen Zusage, einen Betrag als Finanzierungsreserve bereitzustellen, war die Komplettfinanzierung gewährleistet. |
Die Ausschreibung der einzelnen Bauabschnitte und Teilarbeiten erfolgte, nachdem uns über den Innovationfond erhebliche Gelder zur Verfügung gestellt worden waren, aber noch nicht genau absehbar war, in welcher Höhe sich die Spenden der angeschriebenen Unternehmen belaufen würden. Die eingehenden Kostenvoranschläge wurden gesichtet und es stellte sich heraus, dass ein Unternehmen bei allen Bauabschnitten das günstigste Angebot beigebracht hatte. Während eines mit dem Geschäftsführer geführten Gespräches konnte aufgrund einer Komplettvergabe an diese Firma ein weiterer Rabatt erreicht werden. Damit erhielt diese Firma den Vorzug, was uns auch bei der Kommunikation und der Koordination die Arbeit sehr erleichterte. |
|
Im Mai 2002 begann mit der Errichtung des Sicherungszaunes und dem Anlegen der Zufahrt zum Gelände die eigentliche Bauphase. Anfang Juni 2002 starteten dann die Bauarbeiten. Da alle projektierten Arbeitsschritte (Erdarbeiten, Folienausbringung und Uferrandbefestigung) auf Grund der Ausschreibungen in eine Hand vergeben werden konnten, war die zeitliche Koordination sehr einfach. Auch die während der Arbeit auftretenden Probleme und Detailfragen konnten dadurch vor Ort schnell und zeitsparend geklärt werden. Hilfreich war dabei insbesondere die persönliche Begeisterung und das Engagement des für die Arbeiten zuständigen Bauleiters der beauftragten Firma, der das Projekt vor Ort begleitete und mit seinem Wissen und Sachverstand einen großen Anteil an der zügigen Realisierung und der Lösung von Schwierigkeiten hatte. Insbesondere machten uns alte Kabelschächte und Abwasserleitungen aus der Zeit, als auf diesem Gelände noch Pavillons aufgestellt waren, größere Probleme. Hier wurde uns ohne zusätzliche Kosten geholfen. Es war während der gesamten Bauphase deutlich spürbar, das es den beteiligten Arbeitern, den Lehrerinnen und Lehrern und dem Hausmeister unserer Schule eine große Freude bereitete, an der Realisierung dieses aufwändigen Projektes teilzunehmen. |
Zum Schuljahresbeginn 2002/2003 fand die feierliche Eröffnung unseres Schulteiches statt. Seitdem haben Wahlpflichtkurse und nachmittägliche Arbeitsgemeinschaften die Narben der Bauphase beseitigt, Pflanzungen an den Uferbereichen vorgenommen, den Naturlehrpfad angelegt und die allgemeine Pflege des Geländes und Teiches betrieben. Alle Klassen der Schule nutzen mittlerweile das Gelände für Unterrichtsprojekte oder auch einfach nur zum Wohlfühlen. |
|
|
Der anfängliche Vandalismus, der einige Schäden an den Bepflanzungen und den Böschungsbereichen des Teiches verursacht hat, ist bis heute deutlich zurück gegangen. Ursächlich für diesen Rückgang ist unseres Erachtens, dass es insbesondere die Kinder selbst sind, die sich um den Teich und das Gelände kümmern und mit der Arbeit die Einsicht und das Interesse entwickelt haben, das Gelände zu bewahren und zu schützen. Das Gelände und der Teich haben für die Schülerinnen und Schüler der Schule eine Bedeutung bekommen, die Grundlage ist zur Entwicklung von Einsichten in den Erhalt und Schutz der Natur allgemein. Darüber hinaus hat das Projekt über die Schulgrenze hinaus große Akzeptanz erfahren, so dass auch die Jugendlichen unseres näheren Einzugsbereiches, zunehmend schonender mit dem Gelände und den Bemühungen der Kinder (z.T. sind dies ihre Geschwister) umgehen.
|